Erzgebirgsdichter und Sänger Anton Günther - Walhalla der Persönlichkeiten

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Erzgebirgsdichter und Sänger Anton Günther

Schriftsteller, Dichter > Anton Günther
*
Anton Günther
der Tolerhanstonl,
Sänger und Dichter des Erzgebirges
Eigene Erzählung von Helmut Mürling
Einleitung: Heil euch ihr deutschen Brüder...

Moderator:

Liebe Freunde,


ich will Euch heute von einem Mann erzählen, der seiner Heimat sehr verbunden war, ja darüber hinaus in unzähligen Gedichten und Liedern dieser Heimatliebe seinen Ausdruck verliehen hat: Anton Günther, der Heimatdichter und Erzgebirgssänger aus Gottesgab hat in seinen Liedern und Gedichten seine Haamit, das Arzgebirg bis ins weite Land hinein bekannt gemacht.
Anton Günther, ward geboren 5. Juni 1876 in Gottesgab. Der Ort ist mit 1020 m Seehöhe die höchstgelegene Stadt Mitteleuropas. Ein jeder in Gottesgab hatte seinen Eigennamen. Der Vater von Anton G., Hans Günther, war der Toler Hans. Er kam aus dem Tol , oder aus St. Joachimstal, unterhalb von Gottesgab. Günthers gab es in Gottesgab  viele. Ein Streifzug über den Friedhof von Gottesgab bestätigt diese Aussage nachdrücklich. Und dem Toler Hans sein Sohn war halt der Toler- Hans-Tonl. So einfach war das damals.
Anton Günther mußte im Alter von 19 Jahren sein Vaterhaus verlassen um in der Fremde Geld zu verdienen. Den seine Familie war arm. Er machte eine Lehre als Lithograph in Prag. Doch in der Fremde umgeben von Fremden stellte sich bald das Heimweh ein.

Lied : Drham is drham

Es fanden sich schnell ein paar gleichgesinnte Erzgebirgler zusammen zu Heimatabenden, in denen das Liedgut der Heimat gepflegt wurde. Schließlich kam   Toler Hans Tonl auf die Idee, selber Lieder zu verfassen. Sie wurden von den Freunden begeistert gesungen. Natürlich brachte Anton seine Lieder auch in die Heimat mit. Er reiste mit dem Zug von Prag bis Schlackenwerth, das unten im Egertal liegt und mußte dann in mehrstündigem Fußmarsch in seine Stadt hoch in den Bergen laufen. Vor ihm der mächtige 1244m hohe Keilberg. Dabei könnte das folgende Lied entstanden sein:

Lied: Grüß dich Gott o du mei Arzgebirg...

Anton Günther war Lithograph. Was lag näher, als seine Lieder auf selbstentworfenen Liedpostkarten drucken zu lassen. Er zog durch die Lande, sang seine Lieder und verdiente Geld mit dem Verkauf der Postkarten. Sei erstes Lied auf Liedpostkarte ist das vom Großmütterla.

Lied: Großmütterle...

Eine Hymne auf das Erzgebirge stellt das Lied "Wu de Walder haamlich rauschn... dar. Ein jeder kennt es, jeder mag es, jeder singt es. Neben dem Feierobmdlied wohl das meistgesungene Lied des Erzgebirges. In keiner Veranstaltung fehlt es. Toler Hans Tonl hat einmal dieses Lied vor dem König von Sachsen auf einer Veranstaltung am Fichtelberg vorgetragen. Die Majestät verlangte ausgiebig Zugaben, weil ihm die Passage so gut gefiel: „Mit kann Keenig mecht ich tauschn...".

Lied: Wu de Walder...

Natürlich gab es auf über 1000m Höhe auch reichlich Schnee im Winter. Die Arzgebirger sind alle gewissermaßen mit den Brettln an den Beinen auf die Welt gekommen. Natürlich nicht mit solch modernen Dingern, wie heute, mit Sicherheitsbindung und so. Ein Paar Brettln, daran Lederriemen, die an die Schuhe gebunden waren. Anton Günther hat dazu seinen Schneeschuhfahrermarsch komponiert.


Der Schneeschuhfahrermarsch

In einem anderen Lied beschreibt er genau die Geographie die er besingt, nämlich ein Gasthaus an der Grenze von Sachsen, die Draakschenk.Von Gottesgab aus liegt das Gasthaus  hinter der Heide (Haad) gegenüber Johanngeorgenstadt am Grenzbach zu Sachsen in der Gemeinde Breitenbach. Anton Günther war oft zu Gast in der Draakschenk (der Dreckschenke). Ich hatte die Freude und konnte in den 1990er Jahren dort einkehren. Heute, so sagte man mir steht das Haus leer.
Hören Sienun die Story:

De Draakschenk....

Anton Günther war den politischen Wirren der 30er Jahre nicht gewachsen.1937 wurde im Vorfeld der Sudetenkrise die Grenze nach Deutschland geschlossen. Toler Hans Tonl verlor dadurch seinen Hauptkundenstamm in Sachsen. Im Angesicht des Ruins nahm er sich das Leben. Eine nach Tausenden zählende Trauergemeinde begleitete ihn zu Grabe. Dort wurde das schönste seiner Lieder intoniert. Als seine Grabesinschrift kann man heute noch lesen: S`ist Feieromd.

Alle singen:

Feierobmd...

*
Gottesgab mit der alten Paßstraße
zur Jugendzeit Anton Günthers
**
Anton Günthers Grabmal in Gottesgab: S`is Feieromd !
Anton Günther an der Draakschenk zum 100. Jahrestag 1935
Ansichtskarte

**
Denkmal aus Anlaß des 60. Geburtstages  von Anton Günther,
enthüllt am 6. Juni 1936 in Gottesgab.
Alljährlich findet an seinem Geburtstag
in Gottesgab ein Volksliedersingen statt.
*
Anton Günther mit seiner Frau
*
Das Wohnhaus in Gottesgab (altes Foto)
*
"S`is Feierobmd"
Trauergemeinde an Anton Günthers Grab
*
Anton Günther trägt Lieder vor
In der "Draakschenk"
*
Als "Fatzer" auf Wanderschaft
Fotos: Buch Anton Günther  von Gerhard Heilfurth *
         Helmut Mürling **
 
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü